Nov 2018
Ein schlechtes Zeugnis für die Bundesregierung, insbesondere in Sachen Bürokratieabbau und der finanziellen Förderung wünschen sich Gründer mehr Engagement. Die Universität Duisburg-Essen hat 1.550 Start-ups zu ihrer Lage befragt. Die Bundesregierung will und muss Start-ups stärker unterstützen.
61,4 %
wünschen die Reduzierung der Bürokratiebelastung im ersten Jahr der Gründung auf ein Mindestmaß
knapp über 50%
sind für eine Vereinfachung der Buchhaltung und die Einrichtung eines „One-Stop-Shops“, der als zentrale Anlaufstelle für Antrags-, Genehmigungs- und Besteuerungsverfahren fungieren soll
knapp 20%
sagen, dass wichtige Maßnahmen die Vereinfachung der Personalgewinnung aus Nicht-EU-Ländern seien sowie die Weiterentwicklung des Insolvenzrechts, um eine schnelle Wiedererlangung der Handlungsfähigkeit von Gründern zu ermöglichen
rund 40%
meinen, dass die Weiterentwicklung der Finanzierungsinstrumente von Gründungen und zum Wachstum junger Unternehmen wichtig ist. Dazu zählen sämtliche Initiativen zur finanziellen Förderung von Start-ups, wie das Gründungsstipendium „Exist“ vom Wirtschaftsministerium.
knapp 30%
stimmen für eine Verbesserung der Attraktivität von Direktinvestitionen in Start-ups für deutsche Familien- und Mittelstandsunternehmen
rund 16%
sind für eine Verbesserung der Finanzierungssituation durch Einführung eines großen nationalen Digitalfonds um Kapitalsammelstellen wie Versicherungen und Pensionsfonds zu ermöglichen, Investitionen in Wagniskapitalfonds zu tätigen
10,5 %
sehen neue Möglichkeiten für Mitarbeiterbeteiligungen durch Schaffung eines wettbewerbsfähigen Rechtsrahmens
So finanzieren sich Start-ups (Mehrfachnennungen waren möglich):
knapp 50%
durch externe Geldgeber
rund 80%
durch eigene Ersparnisse
rund 35 %
alternativ oder zusätzlich durch staatliche Fördermittel
rund 31%
alternativ oder zusätzlich durch Leihe bei der Familie oder Freunden
rund 20%
durch Business Angels
rund 15%
durch Venture-Capital-Gebern
Die Finanzierungsmöglichkeit durch das Kapital von Business Angels ist im Vergleich zum Vorjahr gleich geblieben. Jedoch ist die Inanspruchnahme von Venture-Capital-Gebern im Jahresvergleich leicht zurückgegangen. Das wiederum könnte aber damit begründet werden, dass die befragten Start-ups diesjährig im Durchschnitt jünger sind (2,5 Jahre) und sich in einer früheren Entwicklungsphase befinden.
Nicht nur die Gründer sehen, dass politischer Handlungsbedarf bei der Finanzierung besteht, sondern auch die Staatsministerin für Digitalisierung, Dorothee Bär: „Wir müssen sicherstellen, dass unseren Start-ups ausreichend Kapital zur Verfügung steht, damit sie schnell in internationale Märkte einsteigen können“, erklärt die CSU-Politikerin.
Die Bundesregierung hat viele Pläne. Die bereits etablierten Förderprogramme wie Exist, Invest oder dem Hightechgründerfonds sollen durch die Auflage eines „Tech Growth Fund“ erweitert werden, der zügig Kapital für vielversprechende Start-ups in der Wachstumsphase bereitstellen kann.
Quelle: VDI Nachrichten, Ausgabe 47 vom 22. November 2018
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